Das sagt Emi, nicht ich, denn ich bin ja keine Musikerin, nur begeisterte Musik-Zuhörerin! Was ich aber mit Sicherheit sagen kann: Um den Sprung zum Traumberuf zu wagen, sind zwei Dinge viel wichtiger: das richtige Mindset im Kopf und ausreichend Mut im Bauch.
Gastbeitrag von Daniela Pucher
Inhalte
Was es heißt, in einem Job festzuhängen, den du nicht leiden kannst, davon kann ich ein Lied singen. Du quälst dich am Morgen aus dem Bett und gehst ferngesteuert ins Büro. Du versuchst dir vor Augen zu halten, was die Menschen dir eingebläut haben, die dir den Job verschafft haben: Es ist ein vernünftiger Job und du hast ein regelmäßiges Einkommen, also sei froh drüber.
Du langweilst dich trotzdem und denkst dir, vielleicht gewöhnst du dich irgendwann dran. Du hoffst, dass es mit der Zeit besser wird. Weil du niemanden enttäuschen willst, strengst du dich an – mit mäßigem Erfolg, was nicht weiter verwundert. Es ist nun einmal so, wie es groß an einer Wiener Hauswand steht: „Don’t try to be an apple if you are a banana. You’ll always be a second rate apple.”
Es hat ein paar Jahre gedauert, bis ich endlich das tun konnte, was mir wirklich Spaß macht, nämlich Bücher schreiben. Sachbücher, genau genommen. Das ist bis heute mein Traumberuf. Als Emi mit seiner ersten Buchidee ums Eck kam, traf er also auf eine, die in vieler Hinsicht dieselbe Einstellung zum Leben generell und zum Beruf ganz speziell hat. Und die Erfahrung, was es heißt, den eigenen Job zu lieben.
Rock dein Leben – 33 Geschichten zum Nachmachen und Erfolgreich-Sein
Unser Buch „Rock dein Leben wie einen fetten Gig“ handelt also von einem, der auszog, um Musiker zu werden. Von einem, der als Kind schon davon träumte, und ich denke, ich kann hier bedenkenlos spoilern: Er wurde es auch. Und wie! So leidenschaftlich und mitreißend, wie ein Emi nur sein kann 🙂
Die Odyssee, wie Emi sie mir beschrieb, als wir am Buch arbeiteten, kenne ich auch im Buch-Business. Und ich gehe davon aus, dass sie genauso gut passt fürs Maler-, Bildhauer-, Tänzer- oder jedes andere Künstler-Business. Und eine der wichtigsten Botschaften passt auch immer:
“Was auch immer dein Traum ist – leg dich ins Zeug und tu alles, um ihn zu verwirklichen.”
Wenn du nicht gerade in eine Künstlerfamilie reingeboren wurdest, dann fällt dir das Künstlerdasein nicht einfach in den Schoß. Häng dich rein! Du hast schließlich nur dieses eine Leben. Ein kleiner Einblick ins Buch gefällig? Aber gern. Hier sind:
Meine Top 5 Essentials
Have fun!
Nur dort, wo du Spaß hast, bist du auch erfolgreich. Das ist auch ganz logisch, denn Spaß ist der beste Motivator für so gut wie alles. Das heißt nicht, dass du, sobald du Musikerin bist (oder Autorin), nie wieder etwas tun musst, das dich nervt. Mich nervt beispielsweise, dass ich Buchhaltung machen muss. Und es gibt sogar Tage, da freut mich sogar das Schreiben nicht. Trotzdem liebe ich, was ich tue. Ich liebe es zu überlegen, wie ich einen Gedanken in Worte fassen kann, sodass er gut ankommt. Oder zu sehen, wie aus ein paar Seiten langsam ein ganzes Buch wird.
Das mit dem Spaß und dem Erfolg ist so ein bisschen eine Henne-Ei-Sache. Weil du Spaß an einer Aufgabe hast, bist du motiviert. Du strengst dich an und hast Erfolg. Umgekehrt: Hast du Erfolg an einer Sache, dann macht sie auch Spaß. Noch einmal umgekehrt: Hast du keinen Spaß an einer Sache, dann ist das vielleicht ein Indiz dafür, dass das nicht das Richtige für dich ist. Dann ändere was.
Rein ins Getümmel.
Das ist aus meiner Sicht der entscheidendste Schritt: Begib dich so nahe wie möglich mitten ins Geschehen, an den Ort, wo deine Träume sind. Geh auf Tuchfühlung, so wie Emi das gemacht hat. Jetzt! Gleich! Egal, wie inkompetent du dich fühlst, egal, wie unsicher du bist, egal, was andere denken. Du hast einen Traum, also schau einmal, wie der sich anfühlt. Rock dein Leben ist nicht nur eine Floskel, sondern eine Aufforderung!
Und nein, es reicht nicht, auf Konzerte zu gehen. Das ist so, als wäre ich nur auf Lesungen gegangen. Ja, habe ich gemacht. Und jedes Mal dachte ich: Muss das toll sein, da vorn auf der Bühne aus dem eigenen Buch zu lesen! Aber es hat mich keinen Millimeter näher zu meinem Traum gebracht. Aus der Ferne nur drauf zu schauen, wo du sein könntest, da fühlst du nur das, was du schon kennst: deine Sehnsucht!
Fake it until you make it.
Eine der beliebtesten Ausreden, um etwas nicht zu machen, ist: „Ich bin noch nicht gut genug.“ Eigentlich fast nobel, oder? Da schwingt so etwas mit wie „Ich will doch nicht, dass du mein Singen als Zumutung empfindest, ich übe lieber noch ein paar Jahre, damit ich dein feines Gehör nicht beleidige“. Kenne ich super gut auch aus meiner Zunft. Wie viele Kämpfe ich mit meinen Autoren schon ausgefochten habe, weil sie kurz vor Abgabeschluss Torschusspanik bekamen. „Ist noch nicht gut genug! Ich muss nochmal drüberarbeiten.“ und dann noch einmal und noch einmal. So wird das nie etwas mit der Veröffentlichung. Und bei dir wird das auf diese Weise nie etwas mit dem Auftritt!
Noch eine ganz wichtige Sache: Wir alle brauchen Erfahrung in der Performance. Stell dir vor, du übst und perfektionierst das Spiel auf deinem Instrument, bis du wirklich eine Koryphäe bist. Und erst dann stellst du dich erstmals auf die Bühne – ohne Erfahrung! Kann schon sein, dass du dir dann dein so perfektes Spiel ordentlich versaust, weil du keine Ahnung hast, wie du dich in bestimmten Situationen richtig verhältst.
Du brauchst die Auftrittserfahrung und die Branchen-Insider-Erfahrung. Es ist besser, du machst sie als Rookie, wo im Publikum aus reiner Höflichkeit deine Freundin, deine Omi und zwei Penner sitzen, als erst dann, wenn du schon wirklich gut bist. Denn es kann sein, dass du dir dann den Auftritt mangels Erfahrung vermasselst, obwohl in dir ein Mozart schlummert.
Ohne Team geht gar nichts.
Ich bezeichne mich selbst als Einzelkämpferin (wie vielleicht viele Autoren, denn das Schreiben per se ist nun einmal ein einsamer Job). Trotzdem weiß ich, dass die Karriere sehr mühsam ist, wenn man alles allein mit sich ausmachen muss. Daher habe ich Buddies, die für mich die Buchhaltung erledigen (haha!), die mich beim Marketing unterstützen oder die mir alle paar Jahre eine neue Website basteln, und ich habe ein Netzwerk, mit dem ich mich fachlich austauschen kann. Und manchmal schreibe ich auch Bücher mit anderen. So wie Zucchero nicht nur solo, sondern auch mit einer ganzen Reihe anderer Künstler wie Sting oder Paul Young aufgetreten ist.
Es ist so viel inspirierender, wenn man sich austauscht, wenn man gemeinsam Ideen spinnt und sich bei Bedarf auch mal ordentlich auskotzen kann. Und wenn man die richtigen Leute um sich hat, ist man Teil einer Seilschaft, die es viel besser und schneller ans Ziel schafft.
Open minded.
Es gibt in der Psychologie die Unterscheidung zwischen „Fixed Mindset“ und „Growth Mindset“. Menschen mit einem fixed Mindset sind zum Beispiel der Meinung, dass sie, einmal erwachsen geworden, nicht mehr wesentlich dazulernen können. Dementsprechend wenig Vertrauen haben sie auch in die Zukunft und in das Gelingen von Vorhaben.
Im Gegensatz dazu sind Menschen mit growth Mindset jene, die mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gehen. Ihnen entgehen daher auch nicht so leicht Chancen, die sie ergreifen könnten. Damit lernen sie auch ständig Neues, was sie wiederum voranbringt. Es liegt auf der Hand, oder, dass diese Menschen auch weiter kommen (und nebenbei auch noch viel mehr Freude am Leben haben, weil sie die Welt viel intensiver erleben).
In diesem Sinne: Bleib neugierig. Immer. Lass dich auf Abenteuer ein. Stell dich dem Unbequemen. Wage das Unbekannte. Glaube an Utopien. Glaube an deinen Erfolg. Rock dein Leben. And eat your green. 😉
Daniela Pucher
Daniela Pucher ist Expertin für Autorenberatung und Autorenmarketing für Sachbücher. Mit ihrem wirtschaftlichen und psychologischen Background hat sie bereits bei unzähligen veröffentlichten Werken federführend mitgewirkt und war für das Lektorat von Emis Büchern für Musiker zuständig. Ihr aktuelles Erfolgsbuch heißt “Zur Sache, Experten” und ist ein Ratgeber für das professionelle Schreiben von Sachbüchern. Zusätzlich betreibt sie einen Blog, der eine wertvolle Ressource für viele Autoren darstellt.