Künstler, die von ihrer Musik leben, müssen Steuern zahlen. Leider gibt es viele kursierende Halbwahrheiten und falsche Glaubenssätze, die dafür sorgen, dass Artists ihr Geld sinnlos verbrennen, ein völlig falsches Bild von der Steuer haben und sich dabei auch noch unwohl fühlen. Wer das richtige Wissen besitzt, kann deutlich leichter von seiner Musik leben. Hier erfährst du, welchen Mythen du nicht auf den Leim gehen darfst!
Inhalte
Die Bedeutung der Steuer für Musiker
Unglaublich aber wahr: Viele Musiker zahlen (leider) keine Steuern. Nicht, weil sie ihre Dienstleistungen schwarz anbieten, sondern weil ein Großteil der Künstler mit ihren musikalischen Tätigkeiten weniger Gewinn erzielen als den sogenannten “Steuerfreibetrag” oder andere wichtige steuerliche Grenzwerte für Musiker.
Ohne im Detail darauf einzugehen, bedeutet das im Umkehrschluss: Die wenigsten Musiker erreichen ein finanzielles Jahreseinkommen, das ihnen ermöglicht, gut von ihrer Musik zu leben.
Wer allerdings genug verdient, dass er Steuern für seine Tätigkeiten bezahlen muss, gehört bereits zu einer ausgewählten Musiker-Schicht. Immerhin ist hier zumindest ein Mindestmaß an Kohle im Spiel.
Ein Maß für wirtschaftlichen Erfolg: Wer aufgrund seiner musikalischen Tätigkeiten eine hohe Steuerlast zu tragen hat, gehört zu den privilegierten Künstlern des Landes, denn er erzielt Einkünfte im fünfstelligen Bereich und kann vielleicht bereits von seiner Musik leben. Insofern hat die jährliche Steuervorschreibung eine große Bedeutung: Sie ist in gewisser Weise ein Maß für den finanziellen Erfolg in deiner Musikkarriere. In der aktuellen Zeit hat es besondere Vorteile, Musiker zu sein.
Genau hier fängt allerdings das Problem für viele Musiker bei der Steuererklärung an. Wer nicht gut informiert ist – was leider die wenigsten Künstler sind – kann bei der Steuererklärung heftige Fehler machen, die viel Geld kosten.
Zum Buch!
Welche Bedrohung geht vom Finanzamt aus?
Eine Bedrohung stellt das Finanzamt insofern dar, weil die Steuer einigen Musikern das Gefühl gibt, Unsummen des hart verdienten Geldes durch Auftritte, Studio-Sessions und Tantiemen wieder an den Staat zurückgeben zu müssen.
Das ist zwar nicht grundsätzlich falsch, aber viele Musiker machen sich durch diese Gedanken große existentielle Sorgen.
- Was, wenn ich nächsten Monat meine Miete nicht mehr bezahlen kann?
- Was, wenn ich mir das Benzin für meinen nächsten Auftritt nicht mehr leisten kann?
- Was würden meine Fans denken, wenn sie wüssten, dass ich Pleite bin?
Das Problem
Leider basieren viele Gerüchte und Sorgen, die sich um die Steuer drehen, auf Halbwahrheiten. Sie basieren oft auf Meinungen von Musikern und Musikbusiness-Teilnehmern, die das System nicht endgültig verstanden haben.
Die Folge
Musiker haben falsche Glaubenssätze über das Finanzamt und die abzuführende Steuerlast. Es entstehen Mythen, die sich derart hartnäckig im Musikbusiness halten, dass sie kaum mehr aus den Köpfen der Kunstschaffenden wegzudenken sind. In finaler Konsequenz begehen viele Musiker finanzielle Dummheiten, weil sie Probleme umgehen wollen, das gar keine Probleme sind.
Die 5 größten Mythen beim Steuer zahlen
Emanuel Treu
Wenn Musiker die Steuer zahlen …
Die folgenden fünf Steuermythen sind ein Auszug aus meinem ersten Buch für Musiker “Erfolgreich, aber rasch”. Es beschäftigt sich mit den wichtigsten Ressourcen im Musikbusiness, zu denen Geld dazugehört.
In meiner Musikkarriere sind mir immer wieder die gleichen falschen Glaubenssätze unter Musikern aufgefallen, wenn es um die Themen Finanzamt, Steuer und Steuererklärung geht. Achte darauf, dass du nicht so wie andere dein wertvolles Geld verbrennst.
Diese Ratgeber sind für Musiker sogar steuerlich absetzbar!
Mythos Nr. 1
“Je mehr du verdienst, desto mehr Steuern zahlst du.”
Das ist nicht unwahr, aber es ist auch nicht die ganze Wahrheit. Genauso wichtig ist nämlich auch: Je mehr du brutto verdienst, desto mehr verdienst du auch netto.
Manche Musiker versuchen, ihre Einnahmen gering zu halten, um keine hohe steuerliche Belastung tragen zu müssen. Das ist leider ein verheerender Fehlgedanke. Damit hältst du deine Einnahmen mit Zwang auf einem niedrigen Niveau – da kommst du ja nie aus der Armut raus! Du solltest deinen Fokus lieber darauf richten, ein erfolgreicher Musiker zu werden, der auch viel Geld hat!
Es stimmt zwar schon, dass man mehr Steuer zahlen muss. Trotzdem ist es eine Tatsache, dass bei steigendem Bruttoeinkommen auch dein Nettoeinkommen steigt. Garantiert!
Mythos Nr. 2
“Ich muss meine Gage versteuern.”
Wahr ist: Du musst nicht deine Gage versteuern, sondern deinen Gewinn.
Von deinen Einnahmen (die Gagen für deine Auftritte, Einnahmen durch die Verkäufe deiner Tonträger, Tantiemen durch Urheberrechte an Songs, Merchandising … ) ziehst du alle Ausgaben ab (vom Kugelschreiber bis zum Notenständer), so berechnest du deinen Gewinn.
Mythos Nr. 3
“Hauptsache ich gebe Geld aus, dann spare ich Steuern.”
Wahr ist: Überleg genau, was du kaufst, sonst ist zwar die Steuer geringer, aber du hast trotzdem kein Geld übrig. Ein Freund von mir hat sich einmal nur deshalb einen sündteuren zweiten Computer gekauft, weil er seinen Gewinn senken und weniger Steuern zahlen wollte.
Er hat dann tatsächlich um ein paar Euro weniger Steuern zahlen müssen. Aber den Computer hat er eigentlich nicht gebraucht – er hat ihn weder in seiner Arbeit besser gemacht noch war er schneller als sein alter Rechner. Und seiner Performance auf der Bühne hat das auch nichts gebracht. Ein völlig unnötiges Geldausgeben also!
Pro-Tipp: Geld muss sinnvoll ausgegeben werden!
Jeder ausgegebene Euro sollte geschäftlich gut begründbar sein. Idealerweise hilft dir dein ausgegebenes Geld dabei, in Zukunft mehr zu verdienen, aber: Belüge dich hierbei nicht selbst! Mache stets ehrliche und konservative Kalkulationen und Prognosen.
Ich rechne es dir einmal vor: Angenommen, der Gewinn meines Freundes, der sich einen zweiten Computer gekauft hat, wird mit 23 Prozent versteuert. Mit dem Kauf des Rechners im Wert von 2000 Euro verringerte er seinen Gewinn um genau diese 2000 Euro.
Die Steuerersparnis ist aber nur 460 Euro. Bleibt ein Loch in seiner Geldbörse im Umfang von 1540 Euro. Und daheim steht ein Trum, das er nicht braucht.
Du weißt schon: Eine Investition ist erst dann gut, wenn es dir einen Mehrwert bringt. Wenn du dadurch effizienter wirst oder du eine höhere Gage verlangen kannst, weil deine Qualität besser wird. Das kann tatsächlich bei einer neuen Gitarre oder einem idealen neuen Klavier der Fall sein.
Vielleicht auch bei einer Fortbildung für Musiker oder einer ganz anderen Investition in deine Karriere. Wenn du also zwecks Steueroptimierung etwas kaufen willst, überlege dir genau, was du kaufst.
Lerne in deine Karriere zu investieren
Mythos Nr. 4
“Bezahlte Steuergelder sind verlorenes Geld, das ich nie wieder sehe.”
Wahr ist: Steuern stützen ein System, von dem du selbst auf regelmäßiger Basis profitierst. Wir zahlen in den großen Staatstopf ein – und der Staat verteilt das Geld. Er zahlt dir zum Beispiel Arbeitslosengeld, wenn du deine Arbeit verlierst.
Er unterstützt aber auch bei der Erhaltung der Bühnen, auf denen du vielleicht stehst. Er subventioniert und finanziert die Straßen und öffentlichen Verkehrsmittel, die du benutzt. Und vielleicht hast du Glück und kommst in den Genuss einer Künstlerförderung. Wie du eine Förderung für deine Musik erhältst, erfährst du hier.
So gesehen geht dein Geld nicht verloren. Klar, du könntest natürlich sagen, dass du dein Geld lieber selbst verwaltest. Aber gerade wenn du Jahr für Jahr immer weniger verdienst, hast du kein Geld, um dir etwas zur Seite zu legen, damit du, falls du einmal komplett ohne Engagement dastehst, nicht verhungerst.
Mir hilft dieser Gedanke, um dieses ganze Steuer-Ding nicht allzu schlimm zu sehen.
Mythos Nr. 5
“Der Staat nimmt mir die Hälfte vom Einkommen weg.”
Wahr ist: Der durchschnittliche Steuersatz für deine Jahreseinnahmen ist immer deutlich geringer, als du vermutest.
Selbst bei einem jährlichen Bruttoeinkommen von € 42.713 ( = Beispiel aus diesem Blogpost zur Steuererklärung für Musiker) und damit wärst du unter den obersten 1 Prozent der musikalischen Verdiener!) zahlst du nur etwa € 9.060 Steuern, das sind gerade einmal 21,2 % Prozent von deinem Bruttoeinkommen. Also weit weg von der Hälfte.
Unglaublich, oder? So wenig! Wieso freut sich da eigentlich nie jemand drüber? Ich sage es dir: Weil die meisten Musiker nicht über derartiges Wissen verfügen. Wenn du weniger verdienst als die € 42.713, wie in meinem eben beschriebenen Beispiel – was statistisch gesehen leider realistisch ist – zahlst du sogar noch weniger Prozente.
Wenn du mir das nicht glaubst, dann lies in meinem Buch „Finanztipps für Musiker“ nach, da habe ich dir das genau vorgerechnet. Dort bekommst du auch noch viele Kniffe für einen erfolgreichen Umgang mit diesem Thema mit auf den Weg. Damit du als Musiker finanziell noch erfolgreicher sein kannst und nicht diesen dämlichen Steuer-Irrtümern auf den Leim gehst.
Ich verdiene zu wenig. Sollte ich mich dennoch mit der Steuer beschäftigen?
Ja. Viele Musiker warten darauf, sich mit dieser Thematik zu beschäftigen, bis es zu spät ist. Ein plötzlicher Brief vom Finanzamt kann eine unangenehme Sache sein, wenn du nicht darauf vorbereitet bist.
Wenn du ein ernsthaftes Leben als Musiker anstrebst, sollte es zu deinen Zielen gehören, eines Tages in eine hohe Steuerstufe zu fallen, denn das bedeutet im Umkehrschluss, dass du viel Geld mit deinen musikalischen Tätigkeiten verdienst.
Es sind lediglich drei Schritte erforderlich, um auch die vielen steuerlichen Vorteile für Musiker in vollem Umfang zu nutzen:
- Steigere dein musikalisches Einkommen, um steuerpflichtig zu werden
Wichtige Grundlagen hierfür lernst du in den Büchern, im Coaching oder im Videokurs von “Der erfolgreiche Musiker”. - Lege einen Teil deines Einkommens auf die Seite
Steuerberater empfehlen, dass bis zu 50% der Einnahmen weggelegt werden sollten. Damit bist du auf der sicheren Seite und erlebst jedenfalls keine bösen Überraschungen. - Steigere deinen finanziellen iQ
Lies dich in die Steuerthematik ein, lerne im und außerhalb des Musikbusiness zu investieren, um dein Geld für dich arbeiten zu lassen.
Die gute Nachricht ist, dass du nicht hundert Gesetze studieren musst, um dich auf den Moment des korrekten versteuerns deines Geldes vorzubereiten. Es reicht vorerst Informationen aus Ratgeberwerken oder anderen vertrauenswürdigen Quellen zu befolgen. Es gibt nämlich viele Möglichkeiten, als Musiker Geld zu sparen, und einige davon sind recht leicht verständlich.
Sollten sich deine Finanzen raketenhaft ins Positive entwickeln, würde ich dir jedenfalls empfehlen, einen Steuerberater zu konsultieren. Selbst wenn du das tust, bringt es einen deutlichen Vorteil, wenn du Grundlagenkenntnisse über das Steuer zahlen bei Musikern hast.
Empfehlungen in Österreich
Der schlimmste Fehler von allen
Viele Musiker warten darauf, sich mit der Steuer-Thematik zu beschäftigen, bis es zu spät ist. Ein plötzlicher Brief vom Finanzamt kann eine unangenehme Sache sein, wenn du nicht darauf vorbereitet bist.
Solltest du im Moment erst beginnen, dich mit deiner steuerlichen Situation auseinanderzusetzen, gibt es eine Sache, die du auf jeden Fall bereits machen kannst: Lege dir einen guten Teil deiner Einnahmen auf die Seite, um steuerlichen und anderen Überraschungen vorzubeugen.
50% deiner gesamten Einnahmen solltest du so betrachten, als ob sie dir von Anfang an gar nicht zur Verfügung stehen. Lege dieses Geld auf ein eigens dafür eingerichtetes Sparkonto, auf das du täglich zugreifen kannst, wenn es aus steuerlichen Gründen erforderlich ist.
Zum Beispiel: Du erhältst eine Auftrittsgage von € 400. Die Hälfte davon, also € 200, legst du direkt auf dein Steuer-Sparkonto. Die restlichen € 200 nutzt du als einen Anteil des Geldes, mit dem du deinen Alltag als Musiker bestreitest. Du bezahlst mit diesem 50% Anteil deiner Gagen deine Fixkosten und alles, was du dir von deinem Geld sonst noch leisten möchtest, aber auf die gesparten € 200 greifst du unter keinen Umständen zu.
Das ist eine sehr konservative steuerliche Herangehensweise, die dafür sorgt, dass dir nach deiner jährlichen Steuervorschreibung auf deinem Sparkonto vermutlich noch etwas übrig bleibt. Geld, das du nutzen kannst, um deine Musikkarriere noch weiter voranzutreiben.
“Der schlimmste Fehler von allen ist, sich kein Geld auf die Seite zu legen!”
Fazit
Mythen über das böse Finanzamt und über das Steuer zahlen gibt es leider viele. Der Grund dafür ist oftmals die fehlende finanzielle Bildung von Musikschaffenden.
Solltest du zu denjenigen zählen, die es schaffen, von der Musik zu leben, dann gilt, dass du die nutzung deines Geldes auf legalem Weg maximierst.
Dafür gibt es viele Möglichkeiten, aber wie bereits der erfolgreichste Investor aller Zeiten gesagt hat:
“Die wichtigste Regel beim Investieren ist: Verliere niemals Geld” – Warren Buffett
Ein erster Schritt dazu ist, sich nicht von Mythen auf die falsche Fährte locken zu lassen und dann das eigene Geld aufgrund von Halbwahrheiten unklug auszugeben. Das kommt nämlich einem Totalverlust gleich.
Nutze die angebotenen Quellen und richtigen Informationen in diesem Blogpost, um finanziell klug zu agieren. Umfangreiche Informationen zur Steuer für Musiker findest du in diesem Artikel.
Music 4 ever,
Emi